Foals

Antidotes

Faszination Tennis. Funky Präzisionsrock. Und im Hintergrund lauern die gerade mal hippen Afiobeat-Einflüsse.

Afro Math Rock? Academic Dance Rock? Oder eine Form von Steve Reich’n’Roll? Das bisschen Foals-Musik, das vor diesem Album erhältlich war, reichte aus, die Spekulationen über eine neue Supergroup und deren Innovationspotenzial ins Kraut schießen zu lassen. Nun ist das Debüt der Foals da, die Band aus Oxford schweißt in ihren Präzisionsstücken Elementarteilchen aus Rock und Funk zusammen, die sie auf ihren musikalischen Beutezügen hat ergattern und interpretieren lernen können. Sänger und Gitarrist Yannis Phillipakis (20) hat dieses Verhalten mit dem von Geiern verglichen, die sich auf Kadaver stürzen. Was ja voraussetzt, dass ein Großteil der Popmusik, den Foals verarbeiten, mausetot ist. Nicht alles ist kalte Materie hier, es gibt auch Annäherungen an erfolgreiche, noch lebende Figuren auf dem Album, man muss nur mal die Eröffnung „The French Open“ hören, die sich um Tennis-Star Andy Roddick (und dessen Lacoste-Werbung) dreht. Im französischsprachigen Refrain haben die Briten ihren Oxford-Akzent nicht mehr verstecken können – klingt dann ungefähr so: „Oon pou d’air sur ta tair/D’mr sur la /D’air sur la/D’mr sur la fair“. Der Gedanke an die Talking Heads ist nicht fern („Psycho Killer“), viel deutlicher aber werden die Bezüge zu den prägenden Jahren der New-York-Artpopper in den funky Phrasenverschiebungen zu Beginn des Albums. Dazu kommen die fiesen Gitarrensticheleien, für die Phillipakis und Kollege Smith verantwortlich sind, das Nachklingen der Bläser im fantastischen „Cassius“, die Songs, die konzentrische Kreise um knappe Beat-Riff-Informationen ziehen und von hysterischen Jungmännerchören humorlos zertrennt werden – all das hat man in dieser Zusammenstellung und Konsequenz im aktuellen Rock noch nicht gehört. „Ein Stück weit“ ist antidotes auch das Album von Produzent Dave Sitek (TV On The Radio), mit dem die Band in New York aufnahm. Sitek holte die Bläserabteilung des Brooklyner Afrobeat-Orchesters Antibalas ins Studio und zog seine Vision von Space-Rock bis zum Finale durch. Das ging der Band ein Stück zu weit, als sie den im Hall hängenden Mix hörte; Philippakis ließ remixen. Vielleicht erscheint die Originalversion einmal in Kleinstauflage oder als Alternate Mix, diese elf Songs rauschen jedenfalls über alle (eingangs aufgemachten) Schubladen hinweg, sie machen Antidotes zu einer kleinen Offenbarung im dämmernden Indierock. Dessen Vokabular ist mit dieser Platte erweitert worden. VÖ.- 28.3.

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