Frank Black And The Catholics – Show Me Your Tears

Man konnte Frank Black immer für einen bodenständigen Zeitgenossen halten, ein wenig sarkastisch sogar, aber gewiss kein Sensibelchen. So kann man sich täuschen, denn der Albumtitel Show Me Your Tears stammt von Blacks Therapeuten. So was hat man eben, wenn man in L.A. wohnt, kein großes Ding also. Black, ganz Künstler, zeigt seine Tränen lieber gleich dem verehrten Publikum, allerdings ohne dabei im Geringsten weinerlich zu wirken. Vielmehr scheint seine momentane psychische Lage der Kraft seiner Musik sogar noch zuträglich zu sein, auch wenn man damit ein Klischee bedient. Er widmet sich mit seinen Catholics noch immer vornehmlich dem Rock’n’Roll mit Kompressoraufladung, lediglich Songtitel wie „Horrible Day“, „When Will Happiness Find Me Again?“ und „This Old Heartache“ lassen vermuten, dass er sich mittendrin befindet. In der Midlife Crisis womöglich. Und tatsächlich: Bei „New House Of The Pope“ klingt Black wie ein gestrandeter Hobo, der gerade den letzten Güterzug verpasst hat. Generell gilt, dass der Country-Einfluss bei Black von Album zu Album zunimmt, offenbar ist der viel zitierte white man’s blues eben doch die passendste Darreichungsform, wenn man die nicht ganz so fröhlichen Aspekte menschlichen Daseins thematisieren will. Für Blacks noch immer vorhandenen Humor spricht, dass er selbst düstere Moritaten mit einer Lakonie erzählt, die jegliches Selbstmitleid im Keim erstickt. Sentimentalitäten finden keinen Platz. Black scheint vielmehr ausgesprochen wütend darüber zu sein, dass die Dinge offenbar nicht so laufen, wie er es gerne hätte. Dass er ein Besessener ist, der im Schnitt etwa 1,8 Alben pro Jahr abliefert, macht die Sache sicher nicht leichter. Aber bevor wir vollends ins Laienpsychologische abdriften, freuen wir uns über 13 kraftvolle Songs und wünschen gute Besserung.

>>> www.cookingvinyl.com