Friedemann – Aquamarin

Nachdem Friedemann Witecka vor drei Jahren seine Impressionen vom INDIAN SUMMER in mehr als 150.000 Exemplaren unters Volk bringen konnte und damit besonders die Amerikaner zu wahren Gefühlswallungen hinriß, gibt er seiner audiophilen Gefolgschaft jetzt ein paar fundierte Nachhilfestunden in Mineralogie: „Im AQUAMARIN ist die Schwingung der Stille“, schwärmt der Schwabe und erklärt im Beiheft nicht ganz ohne Oberlehrermanieren, was ihn wie und warum zu den einzelnen Stücken inspirierte.

Doch wer diese Besserwisserei abkann, kommt zur Belohnung in den Genuß hervorragend aufgenommener, sehr sanftmütiger Kammermusik der Neuzeit, die sich geschmackvoll im Gemischtwarenladen von Jazz, Folk und Klassik bedient und obendrein auch Ausflüge in die Welt asiatischer Tonkultur unternimmt. Luftige Arrangements im Zeichen akustischer Klangästhetik umspielen ohne Fehl und Tadel die stets mit einem kräftigen Schuß Romantik gewürzten Melodien, denen freilich hin und wieder ein bißchen das spontane Feuer fehlt. Aber dafür ist Friedemann Witecka unbestritten der beste Nouvelle-Cuisine-Musikant der Gegenwart.