Friends Of Dean Martinez – Retrograde
Sind das begehrenswerte Schlagworte? Marktschreiereien, mit denen sich werben läßt? „Der Ricky King der Swamp Music“, „Die singende Säge, die Santana nie hatten“,“Als würden die Shadows Mexiko ihr Heimatland nennen.“ Nicht umsonst klingen diese Superlativ-Anreicherungen des Presseinfos, als würden die Mannen um Bill Elm mitsamt seiner wehmütigen Steel Guitar Lücken füllen, wo gar keine sind. Für die Friends Of Dean Martinez selbst ist ihr Tun ja lediglich eine nette Freizeitbeschäftigung, sind die fünf Güte-Instrumentalisten doch werktags gut untergebracht bei Bands wie Giant Sand und Naked Prey – und Elm spielt(e) sogar mit beiden.“Radikalen Easy Listening“ nannte ein um fortlaufende Steigerung bemühter Promoter die Musik des Hobbyprojekts der angenehmen Art bereits anno 1994. Und tatsächlich dürfte es keinem der populären Musik in irgendeiner Form vertrauten Menschen besonders schwerfallen, Friends-Alben zu lauschen. Gut, es jault auch mal die elektrische Gitarre bedauernswert in die imaginäre Wüste hinein, der Rhythmus wird zum Bollwerk und rumpelt mächtig los zu manchmal geradezu leidenschaftlichen Ausbrüchen. Doch das Gros bleibt variantenreich „easy“ – nett, ein wenig kokett, gerne luftig- jazzig, dann auch richtig spannend und warum nicht nur atmosphärisch-schummrig-schwirrend.Aber jederzeit unterhaltsam. „Ohne Worte“ steht meist unter gezeichneten Witzen, die sich von selber erklären. Auch die Friends Of Dean Martinez kommen ohne Worte aus. Jedoch nicht ohne eine Stimme – ihre ist die Steel Guitar des Bill Elm. Und auch sie erzählt ihre Geschichten…
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