Gary Jules – Trading Snakeoil For Wolftickets
Wohltemperierter, folknaher, melodienseliger Singer/Songwriler-Pop aus Kalifornien.
Cooler Titel, eigentlich: TRADING SNAKEOIL FOR WOLFTICKETS,
Fremder, oder was? Wer nun aber hinter dem bärbeißigen Motto raubauzigen Rock vermutet, liegt ziemlich daneben. Der Kalifornier Gary Jules, in dem der US-Rolinng Stone „an important new songwriting latent“ erkannte, ist genau dieses: ein neuer Stern am Himmel des folk-informierten Singer/Songwriter-Pop, von dem man nicht so recht weiß, wie lange seine Strahlkraft denn andauern wird. Für den Moment, sprich: auf Albumlänge, klingt das immerhin recht gelungen – zumindest für Leute, die gerne Marc ,Walkin‘ In Memphis Cohn zuhören. Graham Nashs songs for survivors schätzen oder sich tatsächlich über eine neue Platte von James Taylor freuen. Aus gutem Grund sei hier das Labelinfo zitiert: „Die Musik ist zeitlos und zart und nährt sich aus der Tradition der sechziger/ siebziger Jahre, so dass Anklänge an Cot Stevens oder Simon & Garfunket durchschimmern.“ Das Problem: In diesen wohltemperierten Ohrwurmern ist nur wenig zu spüren von Schmerz, von Brüchen und Verwerfungen, vom richtigen Leben mithin, von dem Townes van Zandt, Elliott Smith und manch anderer in seinen unter die Haut gehenden Liedern erzählten. Hier dagegen ist fast alles Oberfläche und Harmonie, und so wundert es auch nicht, dass Jules‘ Coverversion des Tears-For-Fears-Songs „Mad World“ just zu Weihnachten Nummer 1 in Großbritannien war. Aber seien wir bitte nicht ungerecht: Mit Trading Snakeoil for Wolftickets erhalten wir zwölf Songs, die wir zwar nicht unbedingt gebraucht hätten, aber jetzt, wo wir sie kennen, lieb haben werden.
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