Gastr Del Sol – Camofleur
„Back to basics“ könnte man die Devise von Chicagos Vorzeige-Avantgardisten Gastr Del Sol nach Anhören des neuen Albums nennen. Aber damit täte man der Band unrecht. Ausgehend vom 80er-Jahre Post-Punk hatten sich David Grubbs (ex-Bastro, Red Crayola) und Jim O’Rourke zunehmend abstrakter Kompositionsformen angenommen und kehren nunmehr zu vergleichweise konventionellen Songstrukturen zurück, was in diesem Kontext natürlich relativ zu verstehen ist. Mitsingbare Gassenhauer sind immer noch in weiter Ferne, aber die Lust an Harmonien und Melodien scheinen die beiden Workaholics sehr zur Freude aller ambitionierten Pop-Fans wiederentdeckt zu haben, und so findet sich mit „Each Dream Is An Example“ ein fast klassischer Piano-Heuler, der Brian Wilson in seiner SMILE-Phase gut zu Gesicht gestanden hätte. In erster Linie sind Grubbs und O’Rourke jedoch Gitarristen. Und so berichtet dieses Album auch vor allem vom harmonischen Zusammenspiel zweier Sechssaiter, die sich eben nicht dauernd in die Haare kriegen müssen, sondern ausgesprochen friedlich um gegenseitige Hilfestellung bemüht sind.
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