Geoffrey Oryema – Beat The Border :: Betörend – Ethno-Klänge aus Uganda

EXILE, Oryemas erstes, 1990 erschienenes Solo-Album, warf viele der westlichen Klischees für afrikanische Musik über den Haufen. Statt ethnischem Getrommel bot das von von Brian Eno produzierte Meisterwerk eine Auswahl von sanften, hypnotischen Songs — eben die samtene Seite des Schwarzen Kontinents. Dargeboten von einem in Frankreich lebenden Ungander.

Um so erfreulicher, daß Oryemas jüngstes Werk einige Parallelen zu dessen vielgepriesenem Debüt aufweist. So entstand auch die vorliegende Platte in Peter Gabriels „Realworld Studio“. In jenem britischen Klanglabor also, in dem immer wieder experimentierfreudige Weltbürger für künstlerische Überraschungen sorgen. Auch Brian Eno war wieder mit von der Partie. Als technisch versierter Sound-Tüftler trug er maßgeblich zum Gelingen zweier Songs bei. Derweil setzte Oryema erneut sein intuitives Gespür für die subtile Abstufung von Klangfarben ein — als Sänger und Gitarrist, aber auch am Daumenklavier und an der Harfe.

Stets im Mittelpunkt jedoch: der jeweilige Song. Oryema erzählt Geschichten aus seiner Heimat Uganda. Nicht selten handelt es sich dabei um Lieder voller Schmerz und Einsamkeit. Um Lieder aber auch, die auf betörende Weise eine ganz eigene Magie entfalten. Doch Geoffrey trägt längst nicht immer Trauer, unterwirft sich zu keiner Zeit einem stilistischen Zwang. Bester Beweis: „The River“ mit seinen lässigen Disco-Grooves und „Umoja“, ein Mix aus Jive und Ethnotönen.