Ghostbusters :: Regie: Paul Feig

Schon lange vor dem Kinostart ging das große Meckern los. Doch das eigentliche Problem ist nun: Die Neuauflage ist wirklich nicht gut.

Die Namen stimmen: Regisseur Paul Feig und die Schauspielerinnen Melissa McCarthy, Kristen Wiig und die aus „Saturday Night Live“ bekannten Kate McKinnon und Leslie Jones geben sich im neuen „Ghostbusters“ die Klinke in die Hand. Die Idee passt ebenfalls: 32 Jahre nach dem Original versohlt dieses Mal ein weiblicher Cast den Geistern den Hintern. Der Geschlechtertausch hat ja auch schon in „Brautalarm“ (2011) funktioniert. Aber trotzdem geht die Rechnung hier nicht auf.

Zum Inhalt: Da wären die Best Buddies Erin (Wiig) und Abby (McCarthy), die beide einst ganz versessen auf alles Paranormale waren. Aber dann entschied sich Erin für eine seriöse naturwissenschaftliche Karriere – eine Festanstellung an einer renommierten Uni winkt ihr bereits. Blöd nur, dass ihre Vergangenheit dank einer alten Publikation herauszukommen droht. Erin will ihre alte Kollegin überreden, das gemeinsam verfasste Geisterbuch komplett vom Markt verschwinden zu lassen – aber bevor es so weit ist, treten echte Geister auf den Plan. Alle Probleme werden also beiseite geschoben und die Ghostbusters ins Leben gerufen. Zum schrägen Team gehören auch Assistent Kevin (Chris Hemsworth), Abbys neue Partnerin Jillian (McKinnon) und die U-Bahn-Angestellte Patty (Jones).

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Die Handlung ist auf Dauer mächtig dünn. Sobald Schleim und putzige Ballongeister zu sehen sind, schiebt sich beim Storytelling die vollkommene Eindimensionalität in den Vordergrund. Dass Erin eigentlich ziemlich verbissen auf die Stelle als Professorin an der Columbia University in New York hingearbeitet hat, ist mit einem Mal egal. Also so richtig egal. Genauso wie die Rollen von Leslie Jones und Kate McKinnon. Der Subtext scheint hier zu sein: Hey, die haben bei SNL schon ganz gut abgeliefert, lass sie doch jetzt auch einfach so kleine Sketche machen. Da hat jeder was zu lachen. Doch irgendwie wünscht man sich bei fast zwei Stunden andauernder Science Fiction mehr als nur ein paar Slapstick-Einlagen.

Auch Technik-Kentnisse helfen hier nicht weiter: Das „Ghostbusters“-Remake reicht nicht an die Qualität des Originals heran.
Auch Technik-Kentnisse bringen sie hier nicht weiter. Das „Ghostbusters“-Remake reicht nicht an die Qualität des Originals heran.

Paul Feig unterschätzt die Kinogänger. Sie lachen nicht fünf Jahre nach „Brautalarm“ immer noch über die gleichen Witze. Ein paar Oneliner sind keineswegs ausreichend. Auch nicht der ewig gleiche Auftritt von Melissa McCarthy. Eigentlich sollten die schlechten Zahlen von „The Boss“ (2016) und beispielsweise „Tammy – Voll abgefahren“ (2014) Bände gesprochen haben. Feig hat anscheinend keine Sekunde darüber nachgedacht und McCarthy uninspiriert „einfach wieder ihr Ding machen lassen“. Genügt aber nicht. Genauso wenig wie es genügt ein Fan des Originals zu sein. Die Anspielungen zum Erstling sind beständig spürbar und natürlich haben Dan Aykroyd und Bill Murray ihre (extrem absurden) Cameos. Nur hebt das kaum das Niveau. Und die 144 Millionen US-Dollar Produktionskosten sind nicht einmal von der visuellen Komponente aus spürbar.

Allein Chris Hemsworth gewinnt im neuen „Ghostbusters“. Er ist als saudummes Mädchen für alles genau in seinem Element. Aber die Ghostbusters wird wohl niemand noch einmal rufen wollen. Das sagten böse Zungen schon vor dem Kinostart und das bewahrheitet sich nun – auch wenn man sich wünschte, dass man anderes behaupten könnte.

Hopper Stone Hopper Stone, SMPSP