Giant Sand – Long Stem Rant
Wo nimmt man heutzutage Platten auf? Neuerdings wieder in der Kirche (Cowboy Junkies), in alten Filmtheatern (Blue Rodeo), in vakanten Appartementhäusern (Daniel Lanois). Oder gleich in der Wüste, was zweifellos nahe liegt, wenn man nicht aus Kanada, sondern aus Arizona kommt. Giant Sand-Boss Howe Gelb und Schlagzeuger-Kumpel John Convertio quartierten sich für die Aufnahme dieser LP drei Tage und Nächte lang mitsamt 8-Spurmaschine und Techniker in einer Desert-Holzhütte ein; nachbehandelt wurde dieser Rohstoff dann in einem Studio in Los Angeles. Das Ergebnis geriet insgesamt nicht so atemberaubend wie der unschlagbare Vorgänger THE LOVE SONGS, bietet allerdings einige wunderbare Momentaufnahmen – „Loving Cup“ etwa, ein Bluegrass-Tribut unter freiem Sternenhimmel, oder „Unfinished Love“, das in bewährter Sand-Manier röchelt und drückt. Was Gelb und Convertino aus einer Gitarre und einem Miniatur-Drumkit rausholen, beeindruckt jedenfalls immer wieder, auch wenn ihr Mauer-Marathon „Paved Road To Berlin“ inzwischen von der Geschichte überrollt wurde.
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