Globe Unity – Compositions

In geordnetere Bahnen hat sich das Globe Unity Jazz-Orchester, wie der Albumtitel verrät, nach den eruptiven „Improvisations“ (Japo 60021) begeben. Die sieben Kompositionen stammen von sechs Orchestermitgliedern (zwei hat Chef Alexander von Schlippenbach selber geschrieben). Die Bedeutung der kompositorischen Raffinesse jedoch, obschon auch sie tiefe Einblicke in die aktuelle europäische Jazzsezne gestattet, tritt beim Zuhörer zurück vor der Neugier, wie diese kompromißlosen Improvisatoren sich dreinschicken. Mir scheint, sie fühlen sich etwas beengt, trotz der ausgesparten Freiräume.

Zum Globe Unity Orchester mit oft wechselnden Besetzungen gehörten zur Aufnahme im Januar diesen Jahres: Kenny Wheeler, Manfred Schoof und Enrico Rava an Flügelhorn und Trompeten, Paul Rutherford, Albert Mangelsdorff und Günter Christmann an Posaunen, Evan Parker, Gerd Dudek und Steve Lacy an Saxophonen, Michel Pilz (Baßklarinette), Schlippenbach (Klavier), Bob Stewart (Tuba), Buschi Niebergall (Baß) und Paul Lovens (Schlagzeug). Nicht mehr zum Orchester gehört Peter Brötzmann; dafür hat er (als gelernter Grafiker) das Cover gestaltet.

Wie zwei verschiedene Schuhe nehmen sich das „Improvisations“- und das „Compositions“-Album zueinander aus. Und doch ergeben erst beide zusammen ein passendes Paar.