Golden Smog – Weird Tales

Nach DOWN BYTHE OLD MAINSTREAM war es lediglich eine Frage der Zeit, ehe das Dreamteam in Sachen Country-Rock erneut zuschlagen würde. Vor allem, weil Dan Murphy (Soul Asylum), Gary Louris und Marc Perlman (Jayhawks) sowie Jody Stephens (Big Star) momentan eh nichts besseres zu tun haben, als den Niedergang ihrer angestammten Bands zu beklagen. Da tut ein wenig Abwechslung und freundschaftlicher Beistand natürlich richtig gut. WEIRD TALES, an dem auch Jeff Tweedy (Wilco) und Kraig Johnson (Run Westy Run) mitwirken, versteht sich als reines Spaß-Projekt. Hier gibt es keine hochgesteckten kommerziellen Erwartungen oder sonstigen Leistungsdruck, sondern einfach nur 15 knarzige Songs, die mit viel Bier und Zigaretten eingespielt wurden. Ob das Ganze nun Neo-Folk-Rock oder Alternative-Country ist, obliegt der Phantasie des Hörers.Tatsache ist, daß dieses Epos amerikanischer kaum klingen könnte. Ob Crosby, Stills, Nash & Young, Byrds, Love oder 13th Floor Elevator: Golden Smog schreiben zwar rundum gelungene Songs, beschränken sich aber doch auf das Zitieren etablierten Kulturguts. Das ist -je nach Perspektive-erfreulich und traurig zugleich. Einerseits garantiert es einen unbeschwerten Trip in der musikalischen Zeitmaschine, andererseits wendet sich die Platte in erster Linie an Insider, die irgendwann in den frühen 70ern stehengeblieben sind. Und die dürften an „Looking Forward To Seeing You“ oder „Until You Came Along“ mindestens so viel Freude haben wie an ihren verkratzen Lieblingsscheiben der Flying Burrito Brothers.