Howe Gelb And A Band Of Gypsies :: Alegrías

Fire/Cargo

Der Kopf von Giant Sand fusioniert seine Americana ausgerechnet mit Flamenco.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann man das hören. Jedenfalls, wenn man Howe Gelb ist und sich aufgemacht hat nach Andalusien. Dort, auf einem Dach in Córdoba, haben Howe Gelb And A Band Of Gypsies den lokalen Flamenco und den Wüstenrock, den der Giant-Sand-Kopf aus Arizona mitgebracht hat, zusammengeführt. Was sich in der Theorie wie eine ziemlich bekloppte Idee anhört, klingt auf dem bereits vor einem Jahr in Spanien erschienenen Alegrías erstaunlich organisch. Die beiden so gegensätzlichen Soundentwürfe, Gelbs mäandernde, zurückgelehnte Songs und die zackigen Rhythmen von Gitarrist Raimundo Amador und anderen renommierten Flamenco-Musikern, kämpfen nicht gegeneinander an, sondern lassen sich friedlich aufeinander ein. Zwar bestimmt Gelb mit seiner wundervoll müden Stimme die Grundstimmung, aber so sehr hat er sich noch nie aus seinem angestammten Arbeitsfeld Americana entfernt, nicht einmal vor fünf Jahren auf dem Gospel-Experiment ‚Sno Angel Like You. Es sind, neben den vier für dieses Projekt geschriebenen, hauptsächlich ältere Stücke, denen Gelb die ungewöhnliche Fusion angedeihen lässt. Die aber bekommt ihnen ganz hervorragend, wird doch aus manchem typischen Howe-Gelb-Fragment unter spanischer Sonne plötzlich ein sehr kompakter Song.