Ian Astbury – Spirit/Light/Speed :: Zwiespältig

Fragt den Rentner vor Eurer Haustüre, er wird s bestätigen: Auf nix kann man sich heutzutage mehr verlassen. Nicht mal mehr auf lan Astbury: Gerade hatte man es als Konstante in unserer schnelllebigen Welt ausgemacht, dass der Ex- und vielleicht bald wieder Cult-Sänger sein Album Monat für Monat ankündigt und dann doch nie veröffentlicht, und schon folgt die Enttäuschung: Nun kommt SPIRIT/UGHT/SPEED tatsächlich heraus. Nach dem Dreigestirn LOVE, ELECTRIC und SONIC TEMPLE hatten The Cult ja trotz verschiedener Bemühungen nichts Weltbewegendes mehr zu Stande gebracht, man wird sehen, ob sich mit der (immer noch?) aktuellen Wiedervereinung daran etwas ändert, lan Astburys Soloalbum heizt den Appetit darauf jedenfalls nicht besonders an. Astbury bemüht sich sichtlich um einen moderneren Anstrich, unterlegt seine Stücke mit dezenter Elektronik, tupft da ein paar Beats hinter akustische oder elektrische Gitarrenklänge, bemüht sich hier um eine catchy Britpopmelodie und landet doch immer wieder in der Nähe der Anfangstage seiner Karriere, als er noch zu den Düstergestalten der Musikszene zählte. Leider klingt Astbury dabei nicht immer so souverän wie etwa mit der zwielichtig zärtlichen Ballade „Tonight“ oder dem cultig britrockenden „It’s Over“.