Industry Stranger To Stranger EMI 064-2401231
Vier Newcomer mit einem untrüglichen Gespür für den denkbar irreführendsten Namen. Erwarten konnte man Musik von vier hübschen „Heaven 17“-Epigonen, die sich viele bunte Synthesizer gekauft haben und auf die Menschheit losgelassen werden. Irrtum.
Die vier Jungs aus Long Island. New York mischen auf STRANGER TO STRANGER stattdessen gitarrenorientierten US-Rock und eine Messerspitze weißen Soul mit britischem Synthi-Pop der Marke Depeche Mode. Dazu paßt es auch, daß Industry herkömmliches Instrumentarium wie Gitarren. Baß und Schlagzeug, aber auch Rhythmusmaschine und Synthis einsetzen.
Als Trumpf hat das Quartett ein Produzenten-As, nämlich Rhett Davies (Roxy Music. OMD, B 52s) im Ärmel. Davies verpaßte STRAN-GER TO STRANGER einen angenehm transparenten Sound. Aber reicht das? Da ist zum Beispiel die Ballade „What Have I Got To Loose“, die von jeder beliebigen amerikanischen Mainstream-Gruppe stammen könnte.
Am besten sind Industry dann, wenn sie ihre britischen Einflüsse herauskehren. Glanzlicht der LP ist für mich „State Of The Nation“: Nach einer unheilschwangeren Einleitung folgt ein leichtfüßiger Pop-Song mit schwergewichtigem Thema. „They’re out Ihere fighting for the State of the Nation“ singt Jon Carin. der kreative Kopf der Gruppe, und demaskiert in wenigen Zeilen amerikanischen Hurra-Patriotismus. Ein ansprechedes Debüt.
Mehr News und Stories