Infinite Coles
SWEETFACE KILLAH
Don't Sleep/PIAS (VÖ: 5.12.)
Der queere Sohn der Rap-Ikone Ghostface Killah verarbeitet das gestörte Verhältnis zu Papa.
Der in New York geborene Musiker und Tänzer Infinite Coles hat bereits einige Tracks veröffentlicht. Sein Vater ist die Wu-Tang-RapIkone Ghostface Killah, doch von dem hat sich der junge Künstler entfremdet. Über zehn Jahre haben die beiden sich nicht gesehen und miteinander gesprochen. Auf seinem Debütalbum, darauf deutet schon der Titel SWEETFACE KILLAH hin, ist die angeknackste Beziehung oft Thema. „You tell me to man up, yeah / When I put on make-up“, singt er etwa im R‘n‘B-Track „Dad & I“.
Der lässige Sound erinnert hier an die Neunziger, doch in dem traurigen Text geht es um den Wunsch, endlich geliebt und akzeptiert zu werden. Infinite Coles ist queer und wurde online schon mit homophoben Beleidigungen konfrontiert. Einmal nannten ihn Online-Trolle in Anspielung auf seinen Vater: SweetFace Killah. Infinite Coles hat sich das fiese Etikett clever angeeignet, auch der rasante Titeltrack richtet sich an den Papa: „Are my pants not low like your self esteem / Do I need to fuck a bitch just so you could see?“
Es geht um Schmerz und Wut, aber auch um Resilienz und Selbstermächtigung. Infinite Coles flext als Rapper und Sänger, er punktet mit einer krassen Variationsbreite: Neben clubbigen Rap-Bangern und Afro-House gibt es auch eine berührende Piano-SoulBallade („Body Strong“).
Diese Review erscheint im Musikexpress 1/2026.



