Innerzone Orchestra – Programmed
Carl Craig hat eine Techno-Auszeit genommen, sich das Alter ego „Blakula“ zugelegt, sich mit „Plastikman“ Richie Hawtin und einigen Jazzmusikern verabredet und in deren Gesellschaft die Musik der Zukunft erkundet. Wenn diese Platte wirklich ein Gradmesser dafür ist, was da alles auf uns zukommt, müssen wir uns auf ein experimentelles Zeitalter einstellen. „Eruption“ basiert auf einem irrlichternden Techno-Loop, der über Sun Ras Space-Keyboard umgeleitet wird. Im dubbigen Song „Blakula“ kuscheln sich altertümlich-folkige Fiedeln in ein harmonisches Ambient-Electronica-Geflecht. Doch was ist das? Inmitten der vielen bruchstückhaften Klangskizzen taucht ein zugänglicher Kontrapunkt in Gestalt der Stylistics-Coverversion „People Make The World Go Round“ auf. Singt Carl Craig da etwa höchstselbst wie ein göttlicher Crooner? Das Vorabinfo verrät es nicht, aber das Stück ist auch ohne diese Information ganz schön. Mit „Architecture“, der Richie Hawtin-Kollaboration, geht es dann zurück in den probierfreudigen Modus. Die Musik für’s neue Millennium also, wie im Albumintro angekündigt? Nicht unbedingt. Dafür erinnert vieles zu sehr an Miles Davis, Herbie Hancock oder besagten Sun Ra. Retro-Jazz also. Gelegentlich ist die Mischung etwas zu angestrengt unkonventionell angelegt,fehlt der Flow, die überspringende geniale Idee. Angesichts der Erwartungen, die Konzept und beteiligte Musiker wecken, hätte man mehr erwartet.
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