Institute – Distort Yourself
Eigentlich ist er eine arme Sau: Seine Frau ist die Lifestyle-Ikone des neuen Jahrtausends und verdient sich dumm und dusselig, während er seit vier Jahren nichts auf die Reihe bekommt. Die letzte Bush-Platte Golden State war ein solcher Flop, daß die Band kurzerhand auseinanderfiel. Aus der angestrebten Solokarriere wurde bislang ebensowenig, wie aus diversen Film-Ausflügen. Ein paar Nebenrollen hier und da. banale Soundtracks zu noch banaleren Action-Reiflern, und dann mußte er sich in „Constantine auch noch von Keanu Reeves verprügeln lassen.“ Umso erfreulicher die Rückkehr zu dem. was Gavin Rossdale am besten kann: grungigen Alternative-Rock mit messerscharfen Riffs, polternden Orums und Kurt-Cobain-Gesang. Das ist nicht originell, aber druckvoll, dynamisch und mit einem gekonnten Wechselspiel aus Harmonie und Härte versetzt. Was dafür sorgt, daß die zwölf Songs ähnlich hymnisch und euphorisch wirken wie die auf den ersten Bush-Alben Sixteen Stone und Razorblade Suitcase. Von denen setzte Rossdale Mitte der 90er Jahre 16 Millionen CDs um, nur um dann mit Electronica zu experimentieren und mit Science Of Things (1999) kommerziell baden zu gehen. Das will er nun revidieren – indem er da ansetzt, wo er einst erfolgreich war. Und mit Gitarrist Chris Traynor (Ex-Helmet), Bassist Cache Tolman ICIVI und Schlagzeuger Charlie Walker eine neue, hungrige Truppe um sich schart. Zudem läßt sich Gavin Rossdale beim Songwriting von Noise-Master Page Hamilton (Helmet) und Berufs-Sphäriker Daniel Lanois beraten, dessen Handschrift vor allem bei den ruhigeren Nummern durchschimmert. Doch meistens bleibt Rossdale beim durchgetretenen Gaspedal und den gezielten Adrenalin-Kicks. Was auf Dauer genauso ermüdend wirkt wie die nihilistisch-morbiden Texte über Großstadt-Paranoia und zivilisatorische Ängste. Es stellt sich die Frage, ob dieses Album nicht acht Jahre zu spät kommt. Denn Bush war gestern, und Rossdale braucht das Heute. Eine wirklich arme Sau.
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