Interpol

The Other Side Of Make Believe

Matador/Beggars/Indigo (VÖ: 15.7.)

Neo-Postpunk, dem dann doch noch der Umzug aus der Waschküche in den Salon gelingt.

Das Problem der vergangenen Interpol-Platten war nicht die Abwesenheit von Licht (die hatte in dieser Musik nie etwas zu suchen), sondern der Versuch der Band, auch ohne Licht Wärme zu erzeugen. Was automatisch zu einem klammen, muffigen Klang führte, so einladend wie eine Weinprobe im Waschkeller. Die Band erkannte das Problem und nutzte die Chance, die sich durch die Pandemie ergab. Erstmals entstanden die Songs nicht gemeinsam und unter dem Einfluss voller Bandlautstärke, stattdessen fand Sänger und Bassist Paul Banks seine Worte und Melodien für Daniel Kesslers Gitarrenmotive in der Isolation, heißt auch: maximal entspannt.

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Weil Banks zuvor auf den sonnendurchfluteten Indie-Rock-Songs des sehr guten Nebenprojekts Muzz prima Erfahrungen mit einem in sich ruhenden Gesangsstil gemacht hatte, setzte er diesen auch bei THE OTHER SIDE OF MAKE BELIEVE ein. Und siehe da: Interpol sind wieder interessant. Weniger für neue Hörer*innen (die greifen weiterhin zum Debüt TURN ON THE BRIGHT LIGHTS), aber Fans der Band haben sehr viel Freude an vertrackten Schönheiten wie „Passenger“, „Renegade Hearts“ oder „Go Easy (Palermo)“, bei denen Interpol der Umzug vom Waschkeller in den Salon gelingt.

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