James Taylor :: You’ve Got A Friend – The Best Of
Songwriter: Zartbittere Popjuwelen
Ouiet is the old loud: Zwei Generationen bevor sich junge Burschen wie die Turin Brakes oder die Kings Of Convenience, müde vom hohl gewordenen Britpop-Lärm und vom ohnehin fast immer hohl gewesenen Nu Metal, wieder auf den Reiz stiller Melodien und schlichter Akustikgitarrenklänge besannen, gab es vor allem in den Vereinigten Staaten schon einmal einen Boom der Innerlichkeit in der Popmusik. Eine der bestimmenden Figuren dieses Singer/Songwriter-Movements der frühen siebziger Jahre war ein mit hintergründigem Humor gesegneter Schlaks aus Boston: James Taylor, das schwarze Schaf einer vornehmen Ostküstenfamilie, in seinen jungen Jahren von Depressionen und Drogenproblemen geplagt, war der unbestrittene Meister der bittersüßen, in sorgfältigste Arrangements gepackten Melancholie. Der zeitweilige Ehemann von Carly Simon ist ein unverwechselbarer Sänger mit brillanter Intonation und einem glücklichen Händchen für erfolgreiche Coverversionen (u.a. mit Marvin Gayes „How Sweet It Is…“ und Carole Kings „Up On The Roof“). Als Komponist brachte er Songs voll feinster Zwischentöne und damit eine Reihe von Hits (u.a. „Sweet Baby James“, „Fire And Rain“, „Your Smiling Face“) zustande. Erst in den achtziger Jahren gingen ihm mit den Haaren auch die originellen Melodieeinfälle aus. In den USA hat Taylor bis heute ein treues Millionenpublikum, während ihm in Europa nie ein vergleichbarer Status vergönnt war. Dies hier ist nicht die erste Best-of-Kopplung des Taylor’schen Schaffens – vielleicht erklärt das den ziemlich seltsam anmutenden Titel der Compilation: Mit „You’ve Got A Friend“ wählte man bei Warner dafür ausgerechnet einen Song, der nicht aus Taylors Feder, sondern von Carole King stammt. Schade auch, dass mit „Her Town Too“ James Taylors zweiterfolgeichste Single fehlt.
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