Janis Ian – Folk Is The New Black

So um die 20 Alben hat die 1951 als Janis Fink in New York geborene Sängerin und Songwnterin in vier Jahrzehnten eingespielt. Doch hätte sie unter ihren Bewunderern schon Unsterblichkeit erlangt, wenn sie nur diesen einen Song aufgenommen hätte, einen, den man, einmal gehört, nie wieder vergisst: „At Seventeen“. ein Lied, das auf der Grammyprämierten 1975er LP BETWEEN THE LINES erschienen ist und das Thema Adoleszenz mit einer Zärtlichkeit verhandelt, die einem ans Herz rührt, Tranen in die Augen treibt. Doch Janis Ian ließ sich nie festlegen, spielte Folk, Country, Jazz, Blues, Rock, schrieb Introspektives genauso wie Liebes- und Protestlieder und war nie um ein klares Wort verlegen. „You got Mo Rainey talkin‘ ‚baut a Jelly roll / Chuck Berry workin‘ on a mojo/Bessie Smith singin‘ Bull Dogger Blues/Elvis twitching on the evening news.“ So weit, so gut. Aber dann: „Danger, danger, can’t you see/that sex should stay a mystery/So ban that music, yessirree / That’s what America means to me.“ In „Danger, Danger“, dem Opener ihres neuen Albums Folk Is The New Black, nimmt sie’s mit der ganzen bigotten, selbstgefälligen, konservativen US-Mischpoke auf. „The Great Divide geht noch einen Schritt weiter: „While politicians lie and cheat/to get to higher ground/We follow them tike sheep/and salute them as we drown. Jaja, so isses wohl. Und sonst? Da ist „Life Is Never Wrong“, eine Ode an Daddy, da sind Songs. die „Last Train“, „Standing In The Shadows Of Love“ und „Shadows On The Wind“ heißen: Die Bilder kennt man, die Chiffren sind längst entschlüsselt, und auch die Musik bewegt sich auf vertrautem Terrain, changiert zwischen sacht gezupftem Akustikgitarren-Folk und sanftem Folkrock, mal swingt es kurz, dann wieder schwebt inbrünstiger Gospelgesang gen Himmel. Kurz: ein gediegenes, unspektakuläres, sympathisches Album.

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