Jeff Beck :: Who Else!
Es ist sein erstes Lebenszeichen seit 1993, seine erste Platte mit neuen Kompositionen seit gut zehn und sein vielleicht abenteuerlichstes Album seit 35 Jahren. Jeff Beck meldet sich zurück und tut das, wie es sich für einen Halbgott an der Gitarre gehört, nämlich mit einem ohrenbetäubenden Knall. WHO ELSE! kündigt nicht nur im Titel vom Selbstvertrauen des 55jährigen, schon der Opener „Mama Said ist eine veritable Überraschung – als begleiteten Becks flirrende Hochgeschwindigkeitsläufe neues Material von The Prodigy. Dergleichen ist umso erstaunlicher, als Jeff Beck mit seinem letzten Projekt CRAZY LEGS noch dem Rock ’n‘ Roll der 50er Jahre und Gene Vincent huldigte. Seine Karriere währt nun schon so lange, daß er in nahezu jedem Genre seine Duftmarke hinterlassen hat – sei es nun rauher Bluesrock mit den Yardbirds, Proto-Heavy Metal mit der Jeff Beck Group, Fusionsounds mit Jan Hammer oder gefühlige Studioarbeiten für Roger Waters. Auf WHO ELSE! aber erweitert Jeff Beck sein Spektrum unter anderem auf elektronische Beat-Elemente und Folk. Mit Coproduzent Tony Hymas (Keyboards), Jennifer Batten (Gitarrist u.a. für Michael Jackson), Randy Hope-Taylor (Bass) und Steve Alexander (Schlagzeug) hat er offensichtlich eine Truppe beieinander, mit der er erneut Maßstäbe setzen kann. Jeff Beck hat Radio gehört und Platten gekauft, mit quecksilbrigen Licks und einer tighten Produktion liefert er nun das Echo, wobei sich die meisten der elf Instrumentaltracks um sein sprödes, aber nuanciertes Spiel weben. Als Anspieltips für Skeptiker seien hier die Bluesnummern „Space For Papa“ und“Brushes Blues“ genannt, die er auf seiner jüngsten Deutschland-Tournee aufgenommen und nur durch marginale Overdubs veredelt hat. Handwerkliche Meisterschaft mündet allzu häufig in selbstreferentielles Gegniedel. Mit WHO ELSE! aber zeigt sich der Altmeister vital, unterhaltsam und relevant wie kein anderer.
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