Jeff Buckley :: Live A L’Olympia
Noch ein Live-Album zur Erinnerung an den mysteriösen weißen Jungen. Rock
Muss man sich mal vorstellen: Zu Lebzeiten gab’s ein feines Mini-Album, LIVE AT SIN-È, dazu einen richtigen (und großartigen) Longplayer, GRACE. Das war’s, danach ertrank Jeff Buckley im Mississippi. Doch Mutter Mary Guibert hält das Andenken an ihren Sohn wach: erst mit SKETCHES: FOR MY SWEETHEART THE DRUNK, das Fragmente und ausproduzierte Songs enthielt, die fürs zweite Album vorgesehen waren; dann mit MYSTERY WHITE BOY, einer Live-CD mit Stücken aus sieben Konzerten; und jetzt mit Live A L’Olympia, einem Mitschnitt zweier Gigs vom 6. und 7. Juli 1995 in der berühmten Pariser Location. Ums kurz zu machen: Hier wird wieder einmal schmerzhaft deutlich, welch einen Verlust die Musikwelt am 29. Mai 1997 erlitten hat. Unter Kennern und Ohrenzeugen galten die beiden Auftritte in der französischen Hauptstadt von jeher als die besten in Buckleys Karriere: Die Band spielt beseelt wie selten, Jeff schöpft das ganze Spektrum an Emotionen aus, singt wie im Fieberrausch, huldigt Leb Zeppelin mit einer Slapstick-Version von „Kashmir“ und Leonard Cohen mit – natürlich – „Hallelujah“. Sein „Kick Out The Jams“ besitzt zwar nicht den unerbittlichen Furor der Originalversion von MC 5, aber immer noch genug Power, um den Hörer platt an die Wand zu drücken. Und dann erst die eigenen Stücke: die stille Poesie in „Lover, You Should’ve Come Over“, die nackte Ekstase in „Eternal Life“, der würdevolle Lärm in „Dream Brother“ oder „Grace“- und plötzlich weiß man wieder, warum man den Rock VT Roll so liebt. Achtung! Die Aufnahmen hier wurden von einer lumpigen Cassette überspielt, die Klangqualität ist mithin eher bescheiden. But who cares?
www.jeffbuckley.com
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