Jet Black Joe – Fuzz

Alles Gute kommt von oben. Aus dem Norden Europas, wo Musiker bislang vorzugsweise für blasses Chartfutter oder polarnachtdunklen Todesmetall zuständig waren, kommen mittlerweile auch innovativere Klänge. Schwedens Clawfinger versüßen die Chili Pepper-Iose Zeit, Islands halbverwirrter Freigeist Björk inszeniert eigenwilligen Dancepop. Ebenso originell, wenn auch stilistisch völlig anders gelagert, gehen Jet Black loe ans Werk. Die fünf Isländer pendeln zwischen Hardrock und Hardcore, bringen Artrock-Schnipsel und Popsongs auf den Weg, ruhen sich auf getragenen Piano-Passagen aus und beweisen immer wieder einen ausgeprägten Sinn für klangliche Gimmicks. Die melodiöse Direktheit des Sixties-Pop wird mit dem Pathos der Siebziger und der Härte der Neunziger fusioniert, das Ergebnis ist ein dynamisches Kontrastprogramm für den Rock-Gourmet, der kraftvolle, teils wüste Gitarrenarbeit ebenso schätzt wie melodiöse Refrains und leise Zwischentöne. Bemerkenswert an FUZZ ist, daß sich unter den vierzehn Stücken kein einziger Totalausfall versteckt hat, selbst in den raren, weniger glücklichen Momenten klingen Jet Black Joe frischer und interessanter als das Gros mittelmäßiger Gitarrenrocker. Und mit der Ray Davies-Komposition ‚Wicked Annabella‘ gelingt ihnen auch noch eine hörenswerte Cover-Version.