Joe Cocker :: Organic

Daß die 52jährige Reibeisenstimme noch für Überraschungen gut ist, hätte wohl keiner mehr erwartet. Aber Produzent Don Was hat Cocker karge, doch angenehm soulige Arrangements maßgeschneidert, die ihm viel besser auf seinem Bierbauch sitzen als die überladenen Hochglanz-Alben der vergangenen Jahre. Cocker kann sich so den Luxus leisten, uralte Erfolgs-Nummern wie ‚Delta Lady‘ oder ‚Don’t Let Me Be Misunderstood‘ abermals zu interpretieren und ins rechte Licht zu rücken. Die entschlackten 96er-Versionen wirken griffiger und pointierter, haben also durchaus ihre Daseinsberechtigung. Und auch die wenigen neuen Beiträge wie Van Morrisons ‚Into The Mystic‘ oder ‚You And I‘ von Stevie Wonder präsentieren einen regelrecht verjüngten Cocker, der sein Geld wieder wert ist. Kein Wunder allerdings bei einer hochkarätigen Studio-Mannschaft aus Billy Preston, Tony oe White, Jim Keltner, Darryl Jones oder Randy Newman, dessen Songs ‚Sail Away‘ und ‚You Can Leave Your Hat On‘ Ex-Klempner Joe sogar fast ebenbürtig intoniert.