John Abercrombe – Open Land

OPEN LAND ist mehr als nur Titel, es ist Programm. Nach den letzten Alben im Orgel-Trio mit Dan Wall und und Adam Nussbaum öffnet John Abercrombie tatsächlich seinen Horizont: Neben diesen beiden lud er Tenor-Saxophonist Joe Lovano, Geiger Mark Feldman und Kenny Wheeler ein. Der hinterlässt mal mit Trompete, meist jedoch mit dem samtigen Ton seines Flügelhorns die nachhaltigsten Eindrücke auf dieser Platte. Was die Leistung der restlichen Musiker nicht schmälern soll. Im Titeltrack etwa entwickeln Abercrombies Gitarre und Feldmans Violine die Melodie unisono, bis dann jeder der Solisten zu eigenen neugierigenAusflügen aufbricht: Feldman mit vehementen Ausbrüchen, Lovano behände zwischen den Skalen hüpfend, und der Leader selbst mit sustainreich angezerrtem Ton. Es folgt der „Spring Song“, der dem Sextett zum geschmeidiglasziven Swing gerät.“Gimme Five“-eine mehr oder weniger deutliche Reminiszenz an „Take Five“ – pirscht sich dank Nussbaums unterschwelliger Percussion bedrohlich an und leitet hinüber zum eigentlichen Höhepunkt: „Speak Easy“ brilliert als eine jener zauberhaften Balladen, die wohl nur durch die Beteiligung Kenny Wheelers so seidigweich und verführerisch ausfallen können. So viele Klangfarben vereinte der altgediente Gitarrist noch nie auf einer Platte -zweifellos ein Verdienst seiner Band, aber auch seiner Songwriting- und Bandleader-Fähigkeiten.