John Zorn – The Crucible

So und nicht anders muss es sich in der Unterwelt anhören. Ein dämonisches Dauergrollen im Bass lässt die Luft vibrieren. Bizarre Schatten huschen ächzend, stöhnend und wimmernd über die Wände. Und mit einem Knall springt eine Satansbrut um eine Feuerstelle herum und öffnet die Schleusen ihrer Instrumente. Wie John Zorn erneut mit seinen vier Kombattanten eine Attacke nach der anderen auf die Sinne und Gemüter fährt, gehört wohl zum Radikalsten, Kämpferischsten, Surrealsten und durchaus auch Amüsantesten, was sich zurzeit im Avantgarde-Zirkel tummelt. Immerhin kann man ein Grinsen nicht unterdrücken, wenn Zorn und Stimmteufel Mike Patton (jetzt wieder Faith No More) gleichzeitig ihre Organe im High-Speed-Tempo malträtieren. Obwohl wieder die alte Clique dabei ist, mit Bassist Trevor Dünn, Schlagzeuger Joey Baron und als Gast Gitarrist Marc Ribot, befindet man sich auf THE CRIDIBLE nicht nur im Schockzustand. Da schlängeln sich zu beinharten Grooves arabische Melodiegirlanden herunter. Und das sensationell moussierende Rock-Stück „9 x 9“ hat fast Led-Zeppelin-Appeal. Trotz Mike Pattons gnadenloser Geräuschverknotungen.

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