Johnny Cash :: Personal Files

Nur der Mann und seine Gitarre: 49 Songs, Demos und Skizzen aus dem offenbar unerschöpflichen Archiv des Country-Godfather.

So muß man sich das Dorado für Cash-Aficionados, und ich meine: Aficionados und nicht diese American-Recordings-Trittbrettfahrer, vorstellen: ein Büro hinter dem Studio im „House Of Cash“ in Hendersonville, Tennessee, in dem, wie sich Personal-FILES-Kompilator Gregg Geller erinnert, „Johnny Cash so ungefähr jedes Audiotape. das ihm jemals in die Hände gefallen war, aufbewahrte“ darunter Demos. Songskizzen, Outtakes, Mitschnitte von Radiosendungen, Proben und Konzerten. 49 solcher Raritäten hat Geller für diese Doppel-CD zusammengestellt. Dabei handelt es sich um Songs – aufgenommen zwischen Juli 1973 und Dezember 1982 -, die hören lassen, wie der Mann in Schwarz und seine Gitarre in der Intimität seines eigenen kleinen Studios klangen, nackt, unproduziert. das Material Lichtjahre entfernt von den hippen Pop-Vorlagen der Spätphase. Wir hören Songs wie „When It’s Springtime In Alaska Lifes Forty Below“ und „Saginaw, Michigan“, die in anderen Arrangements veröffentlicht wurden. Wir hören die gesprochene Moritat“.The Cremation Of Sam McGee“, obskures Public-Domain-Material, Lieder hochbegabter Kollegen wie Rodney Crowell („Wildwood In The Pines“! und John Prine L.Paradise“] sowie eine Reihe von Cash-Originalen. Der Meister, dessen Label ihn in jenen Jahren oft auf frömmelnde, beizeiten bizarr überproduzierte, auf den Country-Mainstream schielende Longplayer verpflichtete, singt hier mit einer Stimme, die älter als Gott zu sein scheint, erzählt, was ihm dieser Song bedeutet, wo er jenen erstmals vorgetragen hat, und beschränkt sein Gitarrenspiel auf das Notwendige. Der Kenner darf sich in diese Schatzkiste versenken und glücklich sein über die Unmittelbarkeit der Aufnahmen, ihre rauhe, unbehauene Schönheit – auch wenn naturgemäß nicht jeder der 49 Schüsse ins Schwarze trifft. Der Novize lernt, daß die American Recordings nicht etwa aus dem Nichts kamen, sondern eine lange Vorgeschichte haben – und daß es im Grunde immer nur um zwei Dinge geht: den Sänger und den Song. Memories are made of this.