Johnossi

Blood Jungle

Universal

Das schwedische Duo macht mit Semi-Hardrock und Fun-Fanfaren ein Fass auf, das gerne auch hätte geschlossen bleiben können.

John Engelbert und Oskar „Ossi“ Bonde machen schon seit 2004 Alarm. Jetzt wollen die beiden Schweden es richtig wissen und veröffentlichen ihr fünftes Album zum ersten Mal weltweit. Damit dieser späte Versuch nicht ein Fehlschlag wird, haben sie ein paar Profis aus der einheimischen Szene engagiert, angeführt von den Produzenten Astma & Rocwell, die sonst im Pop und HipHop zu Hause sind.

Was man unter diesen Voraussetzungen erwarten kann, zeigt bereits das Leadstück von der vorab veröffentlichten „Air Is Free“-EP. Gebläse zum Einstieg, animalische Schreie wie im Zoo und ein Refrain, der so gerade und direkt wie bei AC/DC herüberkommen will, aber für diesen Vergleich letztendlich viel zu schwach ist. Puh! Aber so sind Johnossi eben jetzt. Manchmal geht ihr Zeug gut runter, wie im Falle von „Got Your Gun“, wo sich die Platte wie The Soundtrack Of Our Lives anhört. Auch mit dem Disco-Funk-Vibe in „Freeman“ und dem Benny-Andersson-Piano als Bonus mittendrin kann man leben. Aber es gibt auch Phasen, bei denen man sich wie in einem schlechten Witz vorkommt.

„Blood“ hat eigentlich einen ernsten Hintergrund. Es geht um Personen, die einen mit Waffen bedrohen. Das mit einer halbherzigen Hardrock-Attitüde und eigenartigen Chorgesängen zu kombinieren, ist inadäquat. Man muss da an vieles denken, was unter den Begriff Geschmackssache fällt. An Cheap Trick, Journey, Europe und Guns N’ Roses. Und auch an Oh-oh-oh-Rufe wie im Bierzelt muss man sich gewöhnen, man bekommt sie in „Hands“ aufgestrichen. Diesen Tinnef sollten John und Ossi besser lassen.