Jon Spencer Blues Explosion – Plastic Fang
Die Zeit ist günstig für die Jon Spencer Blues Explosion. Junge Rockretter-Bands aus den USA wie The White Stripes oder die Yeah Yeah Yeahs machen dieser Tage genau die Art von giftigem Acid-Blues-Rock salonfähig, den Jon Spencer zusammen mit Russell Simins und Judah Bauer seit Anfang der neunziger Jahre spielt. Die Mischung aus dekonstruiertem Blues-Rock, degeneriertem Rockabilly, fiesen Rolling Stones-Riffs, sleazy sexy Funk-Grooves – Funkadelic-Keyboarder Bernie Worrell gibt auf PLASTIC FANG ein Gastspiel ist auf dem siebten Album der Blues Explosion nicht mehr ganz so konsensfähig wie auf dem 1998-er ACME, auch wenn Letzteres, selbst als bisher zugänglichstes Spencer-Album, vom Mainstream so weit weg war wie nur irgendwas. Irgendwie klingt die Blues Explosion heute mehr nach den Cramps als nach Pussy Galore. Und dann auch wieder nicht. „Midnight Creep“ etwa besitzt eine fast soulige Stimmung, „Hold On“ beginnt als HipHop-Track, bevor daraus ein funky swingender Blues entsteht, und auf „Mother Nature“ singt Jon Spencer wie der junge Mick Jagger. Das alles ist eingebettet in den typischen JSBE-Kontext, der seine Inspiration aus der Kraft des Post-Punk-Hardcore-Noise-Rock der achtziger Jahre bezieht. Das klingt natürlich nicht „neu“, geschweige denn überraschend, aber im Kontext der aktuellen Rockretter aus den USA könnte dem alten Jon Spencer eine ganz neue Bedeutung
zukommen. Und wer immer noch behauptet, dass die Jon Blues Explosion keinen Blues macht, sei nur an Gaststar Dr. John verwiesen. Denn wo Malcolm John Rebennack mitmacht, ist immer Blues.
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