Julia Hülsmann Trio – The end of a summer

Gegen Ende des Albums, im vorletzten Stück na-I mens „Gelb“ beispielsweise, scheint das Trio um Julia Hülsmann offensiv Farbe bekennen zu wollen. Nach einer umsichtigen,ja vorsichtigen Einkehr in die abgelegenen, halbschattigen Regionen des Jazz. Nun aber dehnt man eine scheinbar so einfache wie eingängige Melodie zu einem pulsierenden Jazz-Mantra aus, wie man es angesichts der Balance aus Intensität und Kultiviertheit nur vom Keith Jarrett Trio her kennt. Aber Vorsicht: Nicht immer, wenn der amerikanische Pianist als Referenz herhalten muss, hat man es gleich mit Epigonen zu tun. Denn erstens ist noch niemand vom Himmel gefallen, hat noch jeder seinen Fixstern als Orientierungspunkt gehabt. Zweitens ist Julia Hülsmann fantasiereich und intelligent genug, um die Jazzgeschichte mit ganz eigener Handschrift fortzuschreiben. Und genau das hat sie jetzt mehr denn je gemacht. Wieder stehen der Berlinerin dabei ihre langjährigen wie verlässlichen Partner Marc Muellbauer(b)und Heinrich Köbberling(dr)zur Seite. Im Gegensatz zu ihren ersten Alben, auf denen Songs etwa von Randy Newman re-interpretiert und von RogerCicero und Rebekka Bakken gesungen wurden, bleiben die Instrumentalisten diesmal unter sich. Und das ist gut so. Denn so kann niemand diese versunkenen, aber niemals verträumt wirkenden Dialogestoren.JederGlasperlentonhatseineeigeneFarbe.es reichen nurwenige Bass-Tupfer, um einen leichten Blues-Flow auszulösen. Selbst bei der einzigen Coverversion, bei Seals „Kiss From A Rose“, erlebt man gerade wegen der konzentrierten Reduktion der Mittel eine aufblühende Poesie, wie sie nur noch selten zu hören ist. Bei „The End Of A Summer“ vergeht die Zeit wie im Flug. Und doch erinnert man sich auch noch lange danach an jeden einzelnen Gedanken, jede Phrase.

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