Kammerflimmer Kollektief – Jinx
And then they were three: Aus dem sechsköpfigen Kammerflimmer Kollektief hat sich ein Drei-Personen-Kernensemble herausgeschält, das als Kollektief auf Tourgeht und den Großteil des sechsten Albums Jinx bestritten hat: Thomas Weber (Gitarre, Elektronik und Produktion). Heike Aumüller (Harmonium, Synthesizer, Gesang und Coverfoto) und Johannes Frisch (Kontrabass und Percussion). Das Rest-Kollektief ist hier und da noch vertreten in den aktuellen Kammerflimmer-Meditationen, es lugt ein wenig aus den Referenzen heraus, die man auf dem Album entdecken kann: das Gemurmel der Freak-Out-Phase von Amon Düül, die Viola von John Cale oder die Stillstandsmusik von Bohren &der Club Of Gore -Anknüpfungspunkte an die großen Ad venture Camesdes Pop hat’s hiereinige. Hauptsächlich aber ist jinx ein Schritt zurück aus der Wall Of Noise & Folk, die das Live-Programm und die letzten Alben des Kollektiefs dominierte, ein Suchspiel, in dem Strukturen und Melodien im Leisen, Getragenen aufblitzen. „Live AtThe Cactus Tree Motel“ beispielsweise könnte man sich als Mottotrack einer Chill-out-Partyzum neuesten Bright-Eyes-Album vorstellen. In „Gammler. Zen 8. Hohe Berge“- knapp vier Minuten Zen-Wandern auf den Spuren Jack Kerouacs-werden Motive aus Psychedelia und World Music in einem sanften jive miteinander verschränkt, und Thomas Weber spielt Loops aus seiner Buddha Machine dazu. Über weite Strecken dieser Dreiviertelstunde bleibt die Musik im Zustand des Ungewissen, des Übergangs auch. Heike Aumüllers Laut-Fetzen, die im Titeltrack von ji nx zu hören sind, beschreiben dennoch fast eine Liedkurve, wenn man einmal davon absieht, dass diese Kurve zu keinem Refrain führt. Weber.Aumüller und Frisch arbeiten mit Emphase am Verschwinden derGrenzen zwischen programmierter und gespielter Musik, zwischen Rechnern und Instrumenten, und das schon seit einigen Alben, diesmal abersind ihren Stücken Flügel gewachsen, die Assoziationen weit über den Tagesbetrieb des Pop tragen, ohne andocken zu wollen. Picken wir uns einen Satz aus Dietmar Daths Liner Notes heraus: „Schwebenlassen heißt nicht Wartenmüssen, sondern Angreifenkönnen.“ Damit ist die Mehrdeutigkeit, die doppelte Lesbarkeit der Stücke auf) inx gemeint. Musik, die ganz ruhig macht, wenn man sie besonders laut aufdreht. VÖ: 18.5. »>
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