Karat – Ich liebe jede Stunde
25 Jahre Karat: die erste Hälfte mit Ulrich „Ed“ Swillms (Keyboards), die andere ohne ihn. Die Swillms-Jahre waren von einer kompositorischen und musikalischen Vielfalt, die im (gesamt-)deutschen Rock ’n‘ Pop ihresgleichen sucht. Schwerelos oszillierte „Eds“ Musik zwischen schwelgenden und unorthodoxen Tönen, Dominant-Septimen-Akkorden und explosiven Riffs. Ein gemütvoller Walzer („Märchenzeit“), apokalyptische Klangcollagen („Der blaue Planet“), rassiger Rhythm ’n‘ Blues („Narrenschiff“), opulente Hooklines („Falscher Glanz“), sogar einer jener besten Stones-Songs, von denen Mick Jagger und Keith Richards nie etwas erfuhren („Tanz mit mir“), und natürlich „Über sieben Brücken“ das alles war Ingrediens von Ulrich Swillms klang- und glanzvoller Ideenwelt, in die Karat eintauchte und damit ein Kapitel Deutschrock-Geschichte schrieb. Teil zwo der Bandbiografie ist von Herbert Dreilichs (Vocals) zunehmenden Bemühungen geprägt, die zur Lethargie neigende Band zu motivieren und ihr einen vorsichtig-divergierenden Nimbus zu verpassen. Mehr und mehr stehen Blues-lastige Balladen („Ozean“), sehr persönliche Texte („Kein Wort“) und sparsame Melodien („Ganz egal“) im Mittelpunkt der in die Jahre kommenden Kapelle. Der attraktiv gestaltete CD-Dopplerzum 25-jährigen Bandjubiläum wird allen Schattierungen (inklusive vier nagelneuen Songs) einer der besten Combos deutscher Zunge gerecht – auch wenn es Punktabzug für die Schnapsidee gibt, den Karat-Über-Hit „Schwanenkönig“ und den Titelsongjch liebe jede Stunde“ als freudlose Remakes zu produzieren.
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