Kim Games – Mistaken Identity

Diese Platte wäre im ME sicherlich nicht besprochen worden, wenn ich nicht im Münchener AFN täglich, stündlich mit einer Nummer bombardiert worden wäre, die sich in Blitzeseile und unwiderruflich in meine Birne gebrannt hat: „Bette Davis Eyes“ gesungen von Kim Carnes.

Kim Carnes ist aus LA und schon viele Jahre mit mittlerem Erfolg als Sängerin und Schreiberin tätig. Ihre Musik könnte man Country-Soul mit Hollywood-Touch nennen – so ähnlich drückte sich mal der Rolling Stone aus. Irgendwo stimmt das auch für MISTAKEN IDENTITY. Alles middle of the road, wenn, ja wenn da nicht zwei Titel wären … genannter „Bette Davis Eyes“ von Donna Weiss und „Draw Of The Cards“ von Kim Carnes. Wahnsinns-Popnummern! Ehrlich!

Kim Carnes Stimme ist der Bonny Tylers ähnlich. Allerdings müßte Frau Tyler völlig unter Strom stehen, wollte sie so rotzig, heiser, jazzig, kaputt singen! Das ist ein Pfund, mit dem Kim Cames wuchern kann. Wenn da nur nicht die ganz normalen Pop-Songs wären, mit denen ich im allgemeinen wirklich nicht viel anfangen kann. Doch bleiben wir bei den Highlights: „Bette Davis Eyes“ und JDraw Of The Cards“. Die Songs sind einfach toll und die Arrangements noch besser. Basis für beide Titel die sparsame, jedoch sehr dichte und gefühlvoll gespielte hookline von Mellotron (und auch Baß). Melodielinien, die sofort zupacken. Darüber ebenso sparsame Elektronik (Synthies, elektr. Drums) und herkömmliche Rockinstrumente, wie Gitarre, Baß, Drums. Das alles mischt sich mit der rauchigen Stimme von Carnes und bei „Draw …“, dem für mich mit Abstand besten Titel, mit Minimal-Saxophonriffs, federnd swingend im Walzer-Beat, und seinen genialen hooklines zu Songs, die sich einfressen, einfressen, fressen und fressen und fress… Dafür gibt’s sechs Sternchen, gesamt jedoch nur: 4.