King Size Dub Charter 6

Am Anfang war Dub ein Ableger von Reggae, der sich vom Ausgangsstil nie sehr weit entfernte. Die Deejays der Gründerzeit mischten mit ihren Soundsystemen lediglich Originalsongs anders ab, indem sie Echo-Effekte hinzufügten und den Bass verstärkten. Diese Urmethode hat der Dub längst hinter sich gelassen. Wie führende Musiker bzw. Remixer auf KING SIZE DUB CHAPTER 6 ohrenfällig dokumentieren, handelt es sich heute dabei um eine eigenständige Musikrichtung mit zig Seitenzweigen und Bezügen zu mehr oder weniger benachbarten Stilen. Da gibt es bei „Move Your Run“ von Smith & Mighty aus Bristol Berührungspunkte mit Downbeat und Soul. Watershell alias Jason Irwin aus Toronto führt Dub in „Deep Field View“ mit cleveren Sampling-Spielereien und Klangverfremdungen in Richtung elektronische Avantgarde. Dillinger trimmt den 7o’s-Disco-Favoriten „Cocaine In My Brain“ auf den Dancefloor des Jahres 2000. Reggae-Dichter Mutabaruka breitet in „Dis Poem“ seine kunstvollen Lyrics auf einem House-Fundament aus. Und Bally Sagoo aus Neu Delhi fügt dem „Funky Rickshaw Dub“ Sounds seiner indischen Heimat bei und macht so klar, dass Dub, früher als Phänomen auf Jamaika beschränkt, auch den letzten Winkel der Erde erobert.