KOSMONAUTEN-TRAUM
Kosmonautentraum schaffen klare Verhältnisse. Keine Spielerei mit Pop. Kein Liebäugeln mit der Masse. Denn Erfolg verdirbt bekanntlich … nicht nur den Charakter. Ich möchte annehmen, daß dieser dumme Spruch nicht der zwingendste Grund für die Hannoveraner war, sich so konsequent gegen die neudeutsche Poppigkeit abzusetzen. Denn Kosmonautentraum haben Klasse. Und Klasse steht für sich. Natürlich auch oft genug allein und genau deshalb werden Kosmonautentraum es auch schwer haben. Die Masse will Pop, Kosmonautentraum das Gegenteil. Dabei ist ihnen Rhythmus nicht fern, ganz und gar nicht. Die Band ist übermäßig druckstark, die Trommeln knallen, Ziggy Yx läßt den Kosmonauten tanzen. Gleich zu Anfang allerdings ein bißchen viel von DAF. Warum nur immer wieder dieser Virus? Ein Minuspunkt, ein kleiner. Es geht weiter mit Tiefgang und Vielfalt. Synthesizer spielen Nebenrollen. Es gibt Trompeten, Xylophon und Wasserspiele. Ziggy Yx ist zentral, ein Klavier der Farbklecks. Kosmonautentraum grenzen sich ab. Wer noch Vergleiche in Hannover sucht, liegt falsch. Die Band ist zwar deutsch, aber nicht modernistisch, dafür schwerwiegend. Vor allem Ziggys Texte liegen außer Reichweite, meistens …. Wir tragen Hosen von toten Frauen, Küchenschaben klettern an uns hoch“ … Ich weiß nicht? Dann schon eher .Gierig“, die greifbare Seite der Kosmonautenfantasie: „Ich bin gierig auf Torten, Leder, Mumien, und Super 8, Hektik, Fleisch und Ingrid Caven, Trümmer und den lieben Gott. Betäubung und der letzte Schrei. Ich bin gierig auf Dilletanten, Muskeln und Mehlsuppe, Wahnsinn, Ritter, SexundNico. Würmer und die letzte Hungerkur, Wunder und deine Schuld…“ Kosmonautentraum machen es dir nicht leicht. Aber eine Band von Format kann Ansprüche stellen. 4 Peter Sanders
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