Kraan – Flyday; Wiederhören
Das Bandmotto war eine leicht frisierte Binsenweisheit aus dem Hausgebrauch der guten alten deutschen Wohngemeinschaft: „Wenn in der Küche alles stimmt, geht auch die Musik in Ordnung.“ Und es stimmte ein paar Jahre lang bei Kraan in der Küche. Die klassischen Alben der Band entstanden Mitte der 70er Jahre, während die Musiker
auf einem Gehöft am Rande des Teutoburger Waldes lebten und arbeiteten. 1977 lösten sich Kraan auf, und Bassist Helmut Hattler gründete sein Bassball-Projekt. Die Band-Reunion ein Jahr später fand mit Hattlers Bassball-Kollege Udo Dahmen an den Drums statt. Ein Großteil des Kraan-Kataloges ab 1977 wird nun verdienstvollerweise wieder veröffentlicht. Den Anfang machen die beiden Alben vor und nach dem Split: WIE-DERHÖREN und FLYDAY. Warum die Band um den Mann mit den markigen Bass-Soli nie in den Rang einer Krautrocklegende aufsteigen konnte, wird trotz des märchenhaften Umfelds klar: Kraan spielten einen tremulierenden Schönwetter-Rock mit mehr Anspielungen auf den Westcoast-Sound.als die Krautrock-Polizei erlaubte. Wir hören leicht jazziges Gitarrengedaddel, Fast-Funk-Hits („You’re Right“) und das Morgendämmern der 80er („Buy Buy“). Die hallenden Saxofon-Parts von Johannes Alto Pappert fehlen auf diesen Alben schon. Bleibt nur die Frage, warum frühere Kraan-Klassiker wie WINTRUP oder ANDY NOGGER noch nicht den Weg auf CD gefunden haben?
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