Kristin Hersh – Strange Angels
Mit Anfang 30 ist Kristin Hersh bereits die „große alte Dame“ des US-College-Rock. Und sie ist mittlerweile als Solistin weitaus erfolgreicher, als sie es mit ihrer inzwischen aufgelösten Band Throwing Muses jemals war. Die Frage nach dem Warum ist leicht geklärt: weil Kristin Hersh intensiver und anmutiger klingt als im elektrifizierten Verbund. Mit akustischer Gitarre und trotziger Mädchenstimme vermag sie ihre Emotionen viel besser auszudrücken. Damit steht sie in der Tradition großer Singer/Songwriter: Woody Guthrte, Bob Dylan, Neil Young, Nick Drake. STRANGE ANGELS legt den Schwerpunkt auf Melancholie, auf Wärme und Simplizität. Die 15 Songs verbreiten einen bewußt spröden Charme – soft und schwelgerisch, um im nächsten Moment ins genaue Gegenteil umzuschlagen: laut, frontal, aggressiv. Vier Jahre nach ihrem Solo-Debüt HIPS AND MAKERS verzichtet Kristin auf große Namen wie ihren ’94er Duett-Partner Michael Stipe. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche: die Songs. Die sind spartanisch instrumentiert, bewegen sich ausnahmslos im Up-Tempo-Bereich und pendeln zwischen Zynismus und Gefühlsduselei. Eine Flöte, ein Cello oder Piano ist alles, was sie für ihre atmosphärischen Klanggebilde benötigt. Wenn nach 45 Minuten der letzte Akkord erklingt, atmet sie einmal kurz durch und stöhnt: „I’ll quit“. Das ist der Beweis: Kristin Hersh besitzt Größe und Humor.
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