Led Zeppelin :: Mothership – The Very Best Of
Rock: Die Songs sind immer die gleichen: Nichts Neues an der Zeppelin-Front.
Kaum dass bekannt wurde, dass sich Led Zeppelin für ein Konzert zum Gedenken an ihren Mentor Ahmet Ertegun am 26. November 2007 wieder vereinen, liegt auch eine neue Compilation vor. Angeblich höchstpersönlich ausgewählt von den verbliebenen drei Mitgliedern Jimmy Page, Robert Plant und John Paul Jones. Auf der Doppel-CD Mothership tummeln sich 24 wohlbekannte Tracks in chronologischer Reihenfolge. Gleich vier Beispiele wählten die Old-School-Recken aus ihrem Debüt aus: „Good Times Bad Times“ und „Communication Breakdown“. Das aus der Yardbirds-Ära derivierte „Dazed And Confused“ blieb bis zur Trennung Konzert-Favorit, während das im Arrangement zu Joan Baez‚ Version nahezu identische „Babe I’m Gonna Leave You“ Folkwurzeln beschwört. Der Durchbruch erfolgte 1969 mit dem als 45er veröffentlichten „Whole Lotta Love“aus Led Zeppelin II, das jahrelang Bestandteil eines nicht enden wollenden Plagiatsprozesses war. Im Original von Sonny Boy Williamson, bedient sich der um einen psychedelischen Perkusssion-Mittelteil gestreckte Song in weiten Teilen im Arrangement einer Version der Small Faces von 1966: „You Need Loving“. Auch „Ramble On“ und „Heartbreaker“ suhlen sich verdächtig tief im Mississippi-Delta-Blues-Sumpf. Für Led Zeppelin III intensivierten Plant, Page und Co. ihre akustischen Fähigkeiten, aber nur der knochentrockene Riff-Rocker „Immigrant Song“ und der Electric-Slow-Blues „Since I’ve Been Loving You“ fanden als Auszüge Gnade. Endgültig auf den Rock-Olymp katapultierte sich das Quartett mit Album Nummer vier: Die Fifties-Persiflage „Rock And Roll“, der mit tricky Tempiwechseln ausgestattete Hard-Blues „Black Dog“, der hypnotische Metal-Stampfer „When The Levee Breaks“ sowie die suitenartige Hymne „Stairway To Heaven“ sind perfekte Stadion-Rock-Tracks. Wie ein Ausbruch aus dem engen Korsett der Superstar-Routine muten die Ausschnitte aus Houses Of The Holy an: Nervös zwischen Southern-Rock und Jazz-Fusion gratwandert „The Song Remains The Same“, „Over The Hills And Far Away“ wühlt in keltischen Folkwurzeln. Als Ersatz-Reggae funktioniert „D’Yer Maker“. „No Quarter“ beschwört den Country-Blues. Nur mit drei Songs vertreten ist das Doppelalbum Physical Graffiti. Geradezu ein Muss das Kernstück „Kashmir“ mit mittelöstlichem Flair. Weniger interessant hingegen „Trampled Under Foot“ und das Outtake „Houses Of The Holy“. Presence entstand unter ungünstig veränderten Vorzeichen: Gitarrist Jimmy Page kämpfte mit seiner Heroinsucht, Frontmann Robert Plant erholte sich nur langsam von einem schweren Autounfall. „Achilles Last Stand“ behandelte den Genesungszustand Plants, während „Nobody’s Fault But Mine“ abermals ein Blues-Original plagiiert. Kurz vor Schlagzeuger John Bonhams Tod 1980 legten Ledzeppelin mit In Through The Outdoor ein eher mittelmäßiges Album vor. „In The Evening“ jongliert nochmals mit großen Gesten, leidet aber unter melodischer Anämie. Eher beiläufig die finale Ballade „All My Love“, die nah am Pop-Mainstream schippen.
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