Lee Hazlewood – For Every Solution There’s A Problem
Seriöse Künstler halten den Ball schön flach… Da gibt es fünf oder sechs neue Songs auf dem Album, wenn du an dem Zeug interessiert bist, das ich heute so schreibe“, hat Onkel Lee (72) auf seiner Homepage für die weltweite Fan-Gemeinde notiert. „Save A Place For Me“ singt Hazlewood mit einer Melissa, deren Nachname ihm jetzt partout nicht mehr einfallen will. „Wenn du also mal eine Dame namens Melissa triffst, die mit mir ein Stück aufgenommen hat, bitte sag ihr, sie soll sich bei mir melden.“ So geht das weiter: Familienfotos und ein bisschen Promo für das Astro-Buch von Sohn Mark. Ein schöner Kontrast zum kollektiven Haste-nichtgehört?, das die Veröffentlichung dieser Compilation von bislang unveröffentlichen Hazlewood-Songs aus den vergangenen 25 Jahren begleitet. Denn die Hebung eines Hazlewood-Schatzes ist prinzipiell der einen oder anderen Sensation verdächtig, die von keiner der offiziellen Pop-Ikonen noch zu erwarten ist. Auf FOR EVERY SOLUTION THERE’S A PROBLEM sind mehr als nur ein paar Spurenelemente des Super-Songwriters, Sängers und Produzenten, der Hazlewood von Mitte der Sechziger bis Mitte der Siebziger (und nicht nur im Verein mit Nancy Sinatra) war, zu finden. In „Suddenly Tennessee“ schüttet Hazlewood unter freundlicher Begleitung von Langzeitpartner Al Casey sein ganzes Bariton-Herz aus, mit „Dirtnap Stories“ schickt er die Leonard Cohens dieser Welt auf der Stelle nach Hause, „Dolly & Hawkeye“ ist ein sentimentaler Schunkler und „Dolly Parton’s Guitar“ die Liebeserklärung an das blonde Zuckermäuschen des Country. Als hidden track gibt es noch einen Song namens „For My Birthday“, allerdings nach einer Minute Pause. „Zeit, deinen Hund vorher rauszuschicken“, meint Lee auf seiner Homepage. Wahrscheinlich mögen Hunde einfach keinen Western-Swing.
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