Les Rita Mitsouko – Cool Frenesie

Gute Achtziger, böse Achtziger. Und eine Band, die alles in sich vereint: Les Rita Mitsouko haben Stil (wg. Frankreich), machen Pop, haben Funk, machen mit Synthesizern ‚rum, haben auch Intellekt, machen auch ein wenig auf politisch. Das war schon recht heiß – zumindest bis zum Herbst 1989. Seitdem kann man dem entfesselten Turbokapitalismus nicht mehr mit scheinaffirmativer Eleganz begegnen. Seitdem sind Les Rita Mitsouko ziemlich langweilig geworden. Zu wenig hat sich in ihrem Erscheinungsbild geändert. Zu hellsichtig haben etwa Air ähnliche Ansätze weitergedacht (wenn man die Sache durch die nationalistische Brille betrachtet). Zu selten tagträumen Les Rita Mitsouko auf COOL FRENESIE durch eine bezaubernde Melancholie wie etwa in dem Stück „C’Etait Un Homme“. Zu oft mischen sie mit scheinbar billigen Synthies produzierte Wave-Elektronik mit operettenhafter Abgedrehtheit, wenig einfallsreichen Chanson-Pop mit kantigen, aber irgendwie schlaffen Rhythmen auf eine Art, die glauben macht, Les Rita Mitsouko haben sich völlig verrannt in dem Versuch, Bewährtes mit Neuem aufzufrischen. Bei dem Versuch, noch auf den Portishead-Zug aufzuspringen, haben sie sich in der Straße geirrt und stehen nun völlig entgeistert zwischen den Gleisen des Güterbahnhofs. Schade.