Liaisons Dangereuses – Liaisons Dangereuses
Elektronischer Zuckerguß. Faszinierend, kreativ, traumhaft. Liaisons Dangereuses entpuppen sich als Meister der elektronischen Kunst. Eine Wohltat im bundesdeutschen Wellengewimmel.
Genau so stelle ich mir den Einsatz elektronischer Mittel vor. Die Reinform wird erprobt. Wohltuend bekannte Klangbilder und Sequenzen, hart angelegt, trocken abgemischt, aber doch verspielt. Kunstvoll angelegte Miniaturen untermalen jeden Titel.
Liaisons Dangereuses sind modisch, sie machen Funk auf Französisch. Zu straffem Rhythmus zelebriert Krishna Goineau den Gesang mal nicht auf deutsch. Wegen mangelnder Kenntnis der Sprache bleiben mir die Texte zwar verschlüsselt, die Musik dafür um so weniger. Zwei Drittel der Platte sind direkt tanzbar. Sehnen und funky, ohne Schlagzeug, nur Keyboards.
Chris Haas, DAF-Mitglied der ersten Stunde, dabei bis DIE KLEINEN UND DIE BÖSEN, Synthi-Speziaiist, beherrscht neben den Tasten auch das Saxofon und weiß es geschmackvoll schlicht einzusetzen. Beate Bartel, Mania D.-erfahren und gleichfalls elektronisch versiert, hält sich neben Goineau stimmlich beinah zart und vor allem hochtönend im Hintergrund. Ein reizvolles Wechselspiel.
Die Musiker haben Fingerspitzengefühl. Intelligent verzichten sie auf plumpe Elemente, Überfrachtungen, Lärm und Effekthascherei fehlen. Und überhaupt ist „intelligent“ ein Stichwort. LIAISONS DANGEREUSES ist ästhetisch wohl durchdacht, wird auf einer kühlen Ebene gehalten, ist elektrisierend und zeugt von einer überlegenen Einschätzung der elektronischen Möglichkeiten. Eine feine Arbeit.
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