Locas In Love

Use Your Illusion 3 & 4

Downbeat/Warner

Sanfte Selbsterweiterung: Auf ihrem Doppelalbum reichern die Locas ihren Indie-Rock mit Instrumentals an.

„Ich bin wie ein Teenager. Ich habe ein eigenes System. Und fast niemand außer mir kann es verstehen.“ Diese Sätze singt Björn Sonnenberg in „Teenager“, und sie sind so sehr on point wie nur Weniges, was im Pop sonst mitgeteilt wird. Vor allem aber stehen sie stellvertretend für das ganze Album, vielleicht sogar die ganze Band Locas In Love.

Die Gruppe aus Köln seziert Befinden, ohne befindlich zu wirken. Es geht um Freundschaft, um Hingabe, um Liebe, um die damit verbundenen Erwartungshaltungen sowie um Versuche beziehungsweise Weigerungen, all jene zu erfüllen. Was niedergeschrieben trocken klingen mag, funktioniert in der Praxis ganz hervorragend, weil sich die Locas über die Jahre ein eigenes System an Bildern, an Vorstellungen geschaffen haben, aus dem sie immer wieder schöpfen, ohne sich zu wiederholen. Auf USE YOUR ILLUSION 3 & 4 thematisieren sie diese Vorgehensweise einmal ganz konkret: „Neue Sachen“ erzählt nicht nur davon, dass das Dasein in der Band „immer ziemlich gut und immer ziemlich ähnlich“ sei, sondern verweist zudem auf „Sachen“ und „Wintersachen“, zwei der besten Songs aus dem Fundus der Kölner.

Musikalisch pendelt das Album zunächst zwischen den altbekannten Polen Indie, Wall Of Sound und milder Psychedelia, kippt aber: Die zweite Platte des Doppelalbums ist rein instrumental und ruft weniger die eigenen Stücke als Entsprechendes aus Düsseldorf, Glasgow und Chicago in Erinnerung. Insgesamt eher schleichend, manchmal ausufernd, stets hörenswert.

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