Lou Reed

Words & Music, May 1965

Light In The Attic/Cargo (VÖ: 16.9.)

Ein Schulterblick in die Vergangenheit: Lou Reeds Demo-Aufnahmen von Klassikern versprühen eine karge Folk-Schönheit.

Manchmal liegt die Wahrheit unter dem Kanon: Wie würden die The- Velvet-Underground-Songs klingen, reduzierte man sie auf ihre Essenz, kratzte den Erfahrungsschatz, den Wissensvorsprung und vor allem die Ikonisierung der Gegenwart ab? Diese Veröffentlichung rund um Demos aus dem Mai 1965, die anlässlich von Reeds 80. Geburtstag nicht bei einem Major, sondern bei den Reissue-Spezialisten Light In The Attic erscheint und vom Lou Reed Archive gemeinsam mit Laurie Anderson kompiliert wurde, gibt eine Antwort.

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Reed, seinerzeit Staff-Songwriter bei Pickwick Records, ist noch erkennbar beeinflusst vom Folk des Village, versucht sich gemeinsam mit John Cale an einem Sound, der nah an Dylan ist, vielleicht auch an Dave Van Ronk oder Phil Ochs. Eine große Freude, zu hören, wie in „Heroin“ nicht nur die Anfangszeile in ihr Gegenteil umgewandelt wird, sondern der Song auch ohne die spätere verschleppte Lässigkeit auskommt.  Und ganz wunderbar, wie „I’m Waiting For The Man“ plötzlich so etwas wie Harmoniegesang besitzt.

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Als Beigabe zu den zehn Demo Songs gibt’s auf der Deluxe-Version eine Reihe weiterer bisher unveröffentlichter Tracks, von denen zwei Coverversionen die interessantesten sind: das Spiritual „Michael, Row The Boat Ashore“ mit seinen nervösen „Hallelujahs“ – das sind ja eigentlich Freudengesänge – und eine Variation auf Bob Dylans „Don’t Think Twice, It’s All Right“.

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