9 absurde Fakten über Popstars als Werbeträger
Von Katy Perry bis Blixa Bargeld – hätte's all diese Werbung gebraucht?

Dass uns erfolgreiche Musikschaffende Produkte anpreisen, ist wohl fast so alt wie der magnetische Kapitalismus himself. Wobei manche Liaison arg skurril anmutet. Ein paar Beispiele gefällig? Werbeblock ab!
1. Katy Perry
Medienwirksam für eine Weltraum-Tourismus-Firma mit einer CO₂-Schleuder abheben, um schon zehn Minuten später wieder in der Wüste aufzuschlagen – für Katy Perry war das nicht der erste Ausflug in die Werbung. 2022 hieß es in der quietschbunten Lieferando-Kampagne rätselhafterweise nicht „I ordered a Pizza and I liked it“. Warum man die Anspielung hat liegen lassen, weiß wohl nur die Lieferservice-Hölle, aber immerhin trägt Katy Perry eine Torte als Kleid, ein Spiegelei auf der Brust und einen Käsehut. Auch ein Statement – bloß was für eines?!
2. Lou Reed
Der grummelige Onkel Lou Reed beim Anpreisen eines Produkts?! Wer ist denn auf die Idee gekommen? Honda! Als die japanische Firma in den USA einen neuen Roller einführen wollte, verpflichtete man Lou Reed 1985 als Testimonial und seinen Song „Walk On The Wild Side“ gleich mit. Am Ende steht der Velvet-Underground-Texter an einer Straßenecke und schnauzt den Zuschauer an: „Hey, don’t settle for walking!“ Da würde man schon vor Schreck keinen Honda Scooter kaufen.
3. DEVO / Grace Jones / Miles Davis
Apropos Honda! Jemand in deren Marketingabteilung hatte zu viel (oder zu wenig?) von einem guten Musikgeschmack, denn neben Lou Reed verpflichteten sie in den Achtzigerjahren auch noch Miles Davis, Grace Jones sowie die Post-Punk-Weirdos von DEVO als Werbeträger für ihren Scooter. Im Vergleich zu Lou ließen sich DEVO zu einer größeren Sprechrolle breitschlagen und gaben dem Zuschauer hilfreiche Hinweise – zum Beispiel, dass man immer zwei Schuhe tragen sollte. Danke, DEVO!
4. Smudo
Der schwäbische Rapstar mit dem latenten Bürostuhl-Swag verdingte sich 2009 als VW-Fahrer und legt in seinem Werbespot eine völlig unglaubwürdige Autorasererei hin, als würde das nächste Sequel von „The Fast & The Volkswagen“ in Wolfsburg spielen. Aber Smudo kann nicht aus seiner Haut, denn am Ende bricht natürlich doch der Fahrlehrer in ihm durch und er lässt den Autoschlüssel auf dem noch immer erhobenen Zeigefinger rotieren: „Erst Fahrsicherheitstraining, dann GTI fahren!“
5. Iggy Pop
Iggy im Frühjahr 2021 als König des Bayerischen Waldes, der nachhaltige Waschbecken verkauft: Da sitzt er nun als Märchenonkel auf einem Thron im Moos und eine animierte Eule in Superhelden-Cape und roter Brille schaut ihm zu, wenn er die Geschichte der Waschbecken aus Quartzsand erzählt. SCHOCK heißt die Firma, Schock ist die Wirkung.
6. Roberto Blanco & Sodom
Einer der gelungenen Werbespots bringt 2011 die Rampensau Roberto Blanco mit Sodom zusammen. Im Spot der Deutschen Alzheimer Gesellschaft spielt Roberto Blanco selbstironisch mit seinem fortgeschrittenen Alter und endet aus Versehen auf der Bühne von Sodom. Die
Pioniere des Thrash-Metal lassen sich aber nicht zweimal bitten und holzen zur Begeisterung des Langhaarpublikums gemeinsam mit dem unkaputtbaren Helden des deutschen Schlagers seinen größten Hit „Ein bisschen Spaß muss sein“ herunter.
7. Blixa Bargeld
Auf befremdliche Art gelungen war die Kooperation von Blixa Bargeld mit einem Baumarkt im Jahre 2004. Der Neubauten-Frontmann liest aus dem Hornbach-Katalog vor („ISO SANIERPUTZ 25 KILO!“) als wäre 1917 und die Nonsens-Lautmalerei-Gedichte des Dadaismus würden gerade erfunden.
8. Nina Hagen
Kaum jemand hat ihren Wiedererkennungswert: Kein Wunder also, dass Nina Hagen gern für Werbespots angefragt wird.Ob sie nun für die Telekom tränendrüsendrückend an den Mauerfall denkt (geht so), für 11880 als verrückte Tante die Zahlen der Telefonauskunft durchgibt (selbst Nina kann mal too much sein) oder für Swatch im pinken Rock aus einem silbernen Ei schlüpft (passt), Nina Hagen woll(t)en alle haben.
9. Jack White
Bei der strengen Rot-/Weiß-Corporate-Identity der White Stripes war ein Angebot von Coca-Cola wohl unumgänglich, das der Garagenrocker der 2000er auch prompt annahm. Zum Missfallen von Noel Gallagher übrigens, der Jack Whites Performance hinterherrief: „Damn, er gehört nicht mehr zum Klub. Und außerdem sieht er in dem Spot aus wie Zorro auf Donuts.“