Lou Rhodes – Beloved One

Das Wichtigste zuerst: Lamb gibt es nicht mehr. Louise Rhodes und Andrew Barlow hatten in einigen Gegenden dieser Welt zwar beachtliche Erfolge vorzuweisen, doch auf den genialen Dreh, der aus einem Song ein wenig mehr macht als nur einen Song, kamen sie nicht wirklich. Ihre Persönlichkeiten sind auch zu verschieden. Barlow ist der gewiefte Klangtüftler mit dem Ohram Club der Zeit. Rhodes ist Mutter von zwei Kindern und deshalb zunehmend weniger am Nachtleben interessiert. Jetzt hat sie die Platte gemacht, die ihr wohl am ehesten entspricht. Ihre Mutter war Folksängerin, da war klar, daß dieser Einfluß irgendwann in den Vordergrund treten könnte, Beloved One ist das langerwartete Folkalbum. Ein ganz spartanisches, auf dem nur Stimme, Akustikgitarre und gelegentlich Streicher eine Rolle spielen. Im Opener „Each Morning New“ stecken Aufbruchstimmung und Optimismus, große Dinge kündigen sich an. Danach aber übertrifft sich das Material nur noch an Harmlosigkeit. Ruhig und idyllisch plätschert es vor sich hin, bis man das Gefühl hat, man hätte ein Ambient-Album aufgelegt, das primär der Berieselung dient. Nichts bleibt hängen. Dabei ist doch gerade die prägnante Komposition Bestandteil der Folktradition. Das durchschlagende Moment fehlt hier ebenso wie früher bei Lamb. Nur hat Rhodes angesichts der reduzierten Klangumgebung das Problem, daß der songschreiberische Mangel mehr auffällt. Für das nächste Mal würde man sich mehr Biß und Akzentuierung von ihr wünschen.

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