Lovebrain and Diskotäschchen

Lovebrain and Diskotäschchen

Gutfeeling/Broken Silence

Posaunist Mathias Götz entwirft eine Fantasielandschaft zwischen Jazz und Bierzelt.

Um der Chronistenpflicht Genüge zu tun: Lovebrain’s Rose of Agra, Stringlane and Diskotäschchen, Mount Blakelock und die Orden der Nacht, supported by 85/86 CC, unspoken Space at Kreuz Giesing. So lautet der Name dieser Band in vollständiger Schönheit, und jetzt ist diese Rezension zwar fast schon vollgeschrieben, aber tatsächlich ist der Bandwurmname auch ein schöner Ausgangspunkt, um die Musik des Projekts von Mathias Götz zu beschreiben.

Denn was der Posaunist aus dem Umfeld der Weilheimer Acher-Brüder, aktiv bei Le Millipede, Alien Ensemble, Hochzeitskapelle und G.Rag und die Landlergeschwister, da komponiert hat, besitzt einen ebenso versponnenen Humor und ausufernde Detailfreude wie der Projektname. Das von Götz zusammengestellte Sextett, in dem neben seiner Posaune noch Geige, Sousaphon, Schlagzeug und zwei Bratschen treten, assoziiert sich durch eine musikalische Fantasielandschaft, die immer neue geografische Überraschungen aus bayerischer Bierzelt­musik, Kinderliedern, arabischer und osteuropäischer Folklore, Kunstlied, Easy Listening, Jazz, Kirchenmusik und vielen Weltgegenden mehr bereithält. Wer will, kann selbst Verweise auf Techno hören, einen Abgesang auf die Postmoderne oder eine melancholische Auseinandersetzung mit dem globalen Dorf.