Lucius

Second Nature

Second Nature/Cargo (VÖ: 8.4.)

Indie-Disco für den Tanz durch die dunkleren Stunden.

SECOND NATURE beginnt mit dem Titelsong, der die Richtung für das vierte Album von Lucius vorgibt. Ein klassischer Disco-Song mit allen typischen Versatzstücken, selbst synthetische Geigen fahren wie Ausrufezeichen durchs Bild, bevor der Song im Tanzboden Mantra „I just can’t get enough“ endet. Doch das täuscht, die grundsätzliche Stimmung steckt in dieser Zeile: „I feel like could fell apart / Like dancing with a broken heart“, singt Joss Wolfe, die auf dem von Dave Cobb und Brandi Carlisle produzierten SECOND NATURE ihre Scheidung verarbeitet.

Amazon

So kommt es, dass „24“ zuerst eine ehrfurchtsvolle Verbeugung vor ABBA antäuscht, dann aber die Euphorie vergisst und lieber eine wehmütige Erinnerung wird. Diese Melancholie liegt wie Mehltau über allem, auch über „Dance Around“, bei dem selbst eine knarzende Gitarre im Refrain die Schaumbremse nicht wirklich lösen kann.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Auch Balladen wie „White Lies“ oder „The Man I’ll Never Find“ machen Stopp, kurz bevor sie sich zum ausgewachsenen Torch-Song verpuppen können. Schlussendlich sorgt aber genau diese Qualität, das immer nur angedeutete Hochgefühl, die stets knapp verhinderte Serotoninexplosion dafür, dass das New Yorker Quartett sich nicht in Kitsch und Konvention verliert, sondern ein prima Indie-Disco-Album gemacht hat, das einen tanzend durch die dunkleren Stunden führt.

Spotify Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Spotify
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.