M. Ward – Transfiguration Of Vincent

Singer/Songwriter: Einer vom Schlage derer, die es nur alle fünf bis zehn Jahre gibt.

Natürlich ist es zuerst einmal auch nur Handwerk, eine pompöse Popnummer in etwas Handgegerbtes und Holzgemasertes (kein Furnier!) zu verwandeln. Noch vor der Intensität des reduzierten Vortrags steht die schlichte Frage: Was kann ich weglassen? Wenn hier zum Beispiel Matt Ward aus Portland, Oregon, im Finale Bowies glamourösen Hit „Let’s Dance“ übersetzt, geht es vor allem darum. Der Song wird schließlich nur mit ein paar hängen gelassenen Noten westerngeklampft wie bei Neil Young, nur quäkt und quengelt Ward nicht. Dazu leise Glöckchen, eine Hand voll kurz vor stummer Anschläge auf einem verstimmten Klavier, ein paar Seufzer einer Mundharmonika, ein undefinierbares Schaben irgendwo hinten im Raum. Überhaupt: Der Raum, er ist fast genau so wichtig wie die Musik selbst. Das Album ist mit seinen „field recordings“, einer Geräuschkulisse zwischen Hinterhof-Schlosserei und verhaltenem Thekenbetrieb und einer fast schmerzlich direkten Produktion, so greifbar und lebensecht wie Tisch und Stuhl (rustikal!). Konzertsaalruhe ist nicht das Leben. Folk und Country und Blues sind es schon, wenn man darauf kann. Matt Ward kann wie nur alle fünf oder zehn Jahre einer. Einer vom Schlage derer, die der Bitternis des Seins mal düsteren, oft kargen, dabei aber immer einen ausnehmend schönen, nie zu nostalgischen Klang und eine Stimme von Bedeutung verleihen und dabei im selben Moment reichen Trost spenden können.

Word up:“He only sings when hes sad. And he’s sad all the time. So he sings the whole night through. Yeah, he sings in the daytime, too. “ a8aus „Sad, Sad Song“) www.matadorrecords.com Hörprobe unterwww.musikexpress.de