Brennen möchten sie, hell und lodernd. „Don’t Save Us From The Flames“ vermag sein Lied wohl nur zu nennen, wer sich mit der eigenen Egozentrik nicht so doll herumschlagen muß. Nur so einer kann sagen: „Bitte nicht löschen, wir gehen hier doch nur im Großen und Ganjen auf!“ Wie sie da in diesem Lied zum Schwallen der effektvernebelten Gitarren und winselnden Synthesizer fiepen und quietschen, die Herrschaften oder Geister um den Franzosen Anthony Gonzalez, das hat bei aller Selbstverlorenheit fast schon etwas Lustvolles. Bemerkenswert an dieser Platte, die sonst aller Lust entsagt und auf delikat-kitschige Art und Weise sphärisch tut, als hätte David Hamilton den Soundtrack für „La Boum 3 – Wir feten weiter in Wolkenkuckucksheim“ in Auftrag gegeben. Ein so enthemmt entrücktes Flöten und Säuseln wie in „Farewell/ Goodbye“ vermag wohl wirklich nur auf die Dessertkarte zu nehmen, wer in seiner Kindheit von „Captain Future“-, „Zärtliche Cousinen“-Soundtracks und spätem Gainsbourg-Singsang musikalisch sozialisiert wurde. Daß es Gonzalez später dann Kapellen wie My Bloody Valentine (und Sonic Youth) angetan haben, müßte man nicht in den Beipackzettel schreiben. Das liegt auf der Hand bzw. irgendwo auf dem Boden. Denn da schauen sie ja ständig hin – die britischen Shoegazer von damals hinterm Mond wie sicherlich auch ihr französischer Stammhalter zehn Jahre später.

VÖ: 23.5.

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