Es gab eine Zeit, da waren Männer noch ganze Kerle: Intensiv nach Moschusbock durfte das starke Geschlecht duften, bei jeder Gelegenheit Lucky Strikes auf Lunge rauchen und sich zur Beruhigung der Nerven im Büro auch mal einen Whiskey On The Rocks genehmigen. In der verlängerten Mittagspause gönnte man sich schnellen Sex mit der Geliebten, während im schmucken Vorort-Eigenheim die Gattin die Kinder hütete. In mittlerweile vierter Staffel taucht die, seit 2007 alljährlich mit Golden Globes und Emmys prämierte Serie Mad Men, in das Manhattan der frühen 60er-Jahre ein. Im Mittelpunkt steht Don Draper (Jon Hamm), Ende 30, attraktive Visage, akkurat gescheiteltes schwarzes Haar, Maßanzug, gestärktes Hemd und dezente Krawatte. Die Sterling Cooper Advertising Agency leitet er als Creative Director mit scharfer Zunge, hat allerdings auch eine ominöse Vergangenheit. Doch immerhin entwickelt das Cold-War-Arschloch Draper unter Einfluss von zu viel Alkohol, heimlichem Marihuanakonsum, von Eheproblemen und immer wieder anregenden Damenbekanntschaften auf subtile Weise so etwas wie ein sensibles Gewissen. Wirklich schlecht kann er also nicht sein, der schöne Don. Während sich im Heimatland USA und in Großbritannien schon Staffel 3 als DVD ordern lässt, müssen wir uns erst einmal mit Staffel zwei begnügen.